Sie sind promovierte Rechtsanwältin, aber haben dennoch früh begonnen, in der Finanzbranche zu arbeiten und Ihren Fokus auf Sustainable Investing zu legen. Was hat Sie dazu bewogen?
Im Zuge mit meiner Anwaltsprüfung absolvierte ich ein Praktikum in einer Anwaltskanzlei. Hierbei merkte ich schnell, dass ich vergleichsweise wenig Enthusiasmus für juristische Debatten aufbringe. Ein Praktikum an einem Gericht hätte mir womöglich einen anderen Eindruck der juristischen Tätigkeit gegeben. Hinzu kommt, dass es mich ins Ausland zog, was als Schweizer Anwältin nur im begrenzten Rahmen möglich ist. Als sich die Möglichkeit auftat, bei einer Investmentbank in London zu arbeiten, habe ich ja gesagt und bin so zu meinem ersten Job in der Finanzbranche gekommen. Rückblickend war es sicherlich eine harte, aber beruflich umso prägendere Zeit. Der Anspruch, wie auch die Arbeitszeiten waren hoch, gleichzeitig aber war auch der Teamspirit enorm und die Arbeit spannend. Kunden dabei zu helfen, ihre Unternehmen an den Kapitalmarkt zu bringen oder mittels Ver- und Zukäufen zu gestalten und ihre Geschäftstätigkeiten zu expandieren, fand und finde ich auch heute noch spannend. Das hat auch meine weitere berufliche Laufbahn in der Finanzindustrie geprägt.
Und wie kamen Sie zum Thema Nachhaltigkeit und Sustainable Investments? Das Thema war damals noch sehr jung.
Kurz nach der Finanzkrise waren nachhaltige Anlagen noch ein Nischenthema. Zu diesem Zeitpunkt war ich Teil der Gruppe Young Global Leaders am World Economic Forum. Da war ich umgeben von jungen Menschen, die alle bestrebt waren, neben dem beruflichen Erfolg auch einen gesellschaftlichen Impact zu erzielen – sei es mittels Tätigkeiten in NGOs oder im Rahmen ihrer Aufgaben in Unternehmen. Dabei merkte ich schnell, dass die Arbeit in NGOs nicht meine Welt ist und ich eher kommerziell orientiert bin. So stellte ich mir die Frage, wie ich Impact und Business verbinden kann. Ich begann, zu nachhaltige Anlagen zu recherchieren. Viel gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, denn, wie gesagt, noch war es lediglich ein Nischenthema. So beschloss ich, ein Buch zu nachhaltigen Anlagen zu schreiben, um das Thema einfach und verständlich interessierten Personen aus der Finanzindustrie und der Akademie zugänglich zu machen. Und damit hatte ich auch meine weitere Bestimmung gefunden. Ich fand die Tätigkeit in diesem Themengebiet erfüllend und «purposeful». Das setzt sich bis heute fort.
In der Schweiz haben sich die Gelder für nachhaltige Investments in den letzten fünf Jahren mehr als verzehnfacht. Anleger besitzen jedoch nur beschränkt die Möglichkeit, ihre Investitionen auf Nachhaltigkeitsstandards zu überprüfen, während institutionellen Investoren auf weitreichende Ressourcen zurückgreifen können. Welche Massnahmen bedarf es aus Ihrer Sicht, um die getätigten Nachhaltigkeitsinvestitionen zu verifizieren?
Schon vor über zehn Jahren wurde insbesondere im deutschsprachigen Raum mit der Verleihung von bestimmten Nachhaltigkeitssiegeln an Fonds und Banken begonnen. So wird auch seit 2015 das heute etablierte FNG-Siegel des Forums Nachhaltige Geldanlagen e.V. verliehen – ein Qualitätsstandard für nachhaltige Investmentfonds im deutschsprachigen Raum. Solche Siegel und Labels erlauben Privatanlegern ihre Fondsanlagen bezüglich Nachhaltigkeit zu beurteilen. Dennoch fehlten in der Vergangenheit in der Breite zuverlässige und vergleichbare Nachhaltigkeitsdaten. Entsprechend waren auch die Nachhaltigkeitsratings oft nicht reliabel. Eindrücklicher ist aber die jüngere Entwicklung: 2011 publizierten lediglich 20% Prozent S&P 500 Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht, 2021 waren es bereits über 90%. Wenn Firmen diese Daten erheben und sich darauf basierend konkrete Ziele setzen, dann setzt dies auch konkrete Veränderungen in Gang. Ganz nach dem Motto: «What gets measuared gets managed». Allgemein müssen aber Regierungen den Weg weisen und marktübergreifend eine einheitliche Taxonomie für Nachhaltigkeit, Regulierung und Offenlegung bereitstellen. Das hat zum Teil bereits stattgefunden. Auf europäischer Ebene wurden mit der Regulierung im Rahmen des 2018 lancierten Sustainable Finance Action Plan der EU enorme Fortschritte gemacht. So gibt es heute eine solche Taxonomie, die qualifiziert, welche Wirtschaftstätigkeiten und Anlagevehikel nachhaltig sind und welche nicht. Das hilft Investoren und Bankkunden eine gewisse Orientierung zu geben, aber vor allem auch, Greenwashing zu bekämpfen. Auch in der Schweiz wird das Greenwashing bei Finanzprodukten mittels Transparenzvorgaben aktiv bekämpft. Dies mittels Selbstregulierung seitens Branchenverbänden in der Finanzindustrie. Dabei wird die EU-Regulierung sinngemäss übernommen, ein strengerer «Swiss Finish» wird aber nicht angestrebt. Vielmehr soll in der Schweiz mit der kürzlichen Lancierung der «Swiss Climate Scores» für Klimatransparenz bei Finanzanlagen gesorgt werden.
Derzeit mangelt es an einem einheitlichen Nachhaltigkeitsbegriff. Trotzdem stehen ESG-Anlageprodukte häufig in der Kritik und werden als Greenwashing interpretiert. Das Bekenntnis zu ESG-Kriterien erfuhr sich in junger Vergangenheit grosser Beliebtheit. Dabei erlangte vor allem der Buchstabe «E» für Umwelt eine grosse Bedeutung. Werden dabei die anderen Nachhaltigkeitsbereiche «Social» (S) und «Governance» (G) vergessen? Und falls ja, wie schafft man es, mehr Aufmerksamkeit auch auf diese Themen zu lenken.
Zum Punkt «Environment» lassen sich belastbare Daten erheben. Insbesondere institutionelle Investoren sind aufgrund ihrer treuhänderischen Verantwortung sehr darauf bedacht, ihre Anlageentscheidungen auf der Grundlage möglichst zuverlässiger Daten zu treffen. So lässt sich beispielsweise der Energieverbrauch oder der CO2-Ausstoss eines Unternehmens beziffern. Direkte und indirekte, sogenannte Scope 1 und 2 CO2-Emissionen lassen sich heute relativ zuverlässig für Unternehmen erheben. Beim Aspekt «Social» ist es aktuell schwieriger. Ich habe bereits vor zehn Jahren darüber im Zusammenhang mit dem Thema Social Impact in meinem ersten Buch geschrieben. Dort habe ich einen Ansatz, der auch heute noch im Bereich Mikrofinancing gebraucht wird, vorgestellt: den sogenannten Progress out of Poverty Index. Diese Erhebungen sind aktuell aufwändig, da man mit individuellen Befragungen arbeitet. Die resultierenden Daten sind meist qualitativ und weniger quantifizierbar. Zum Thema «Diversity» hingegen lassen sich Daten einfacher erheben, beispielsweise, inwiefern Frauen im Verwaltungsrat oder in Managementpositionen vertreten sind oder ob anderweitige Diversitätsquoten eingehalten werden. Diversität in Entscheidungsgremien führt dazu, dass bessere Entscheide gefällt werden, das ist mittlerweile vielfach wissenschaftlich belegt. Bessere Entscheide wiederum tragen zur langfristigen Wertschöpfung von Unternehmen bei. Diese Überlegungen prägen auch unser Abstimmungsverhalten als treuhänderischer Aktionär zahlreicher Unternehmen weltweit. Seit einigen Jahren machen wir unser Abstimmungsverhalten im Rahmen unserer Investment Stewardship Tätigkeiten auch öffentlich, stets mit der Verpflichtung eines konstruktiven, langfristig ausgerichteten Dialoges für Wertschöpfung, wobei Diversität im Board von Unternehmen eine wesentliche Rolle spielt. Konkret arbeiten wir bei Abstimmungen bei bestimmten Fragen mit standardisierten Mechanismen und erheben beispielsweise die Anzahl Frauen in den zu wählenden Gremien. Ist der Frauenanteil unzureichend, wird gegen den Vorsitzenden des Nomination Committee gestimmt. So wird Diversität zum Thema in Führungsgremien. Dasselbe gilt beispielsweise für das «G» in ESG hinsichtlich der Vergütung. Auch hier behalten wir uns das Recht vor gegen den Vorsitzenden des Compensation Committee zu stimmen, sollten die Anreizsysteme nicht auf die langfristige Wertschöpfung im Unternehmen ausgerichtet sein.
BlackRock ist der weltweit grösste Verwalter von Index Fonds und ist in vielen Unternehmen mit einem signifikanten Anteil investiert. Dies ermöglicht es Ihnen, Forderungen an das Management zu stellen. Vor allem beim Thema Nachhaltigkeit, welches bei BlackRock grossgeschrieben wird, wünschen sich einige Finanzexperten ein aktiveres Engagement von BlackRock. Andere Vermögensverwalter wie Allianz Global Investors haben bereits Vorstösse gemacht und wollen nur noch in Unternehmen investieren beziehungsweise investiert bleiben, welche Managementgehälter an ESG-Kriterien knüpfen. Könnten sie sich vorstellen, selbst ähnliche Initiativen zu ergreifen und noch aktiver die Interessen der breiten Investorenbasis zu vertreten?
Persönlich begrüsse ich solche Vorstösse. Sie zeigen, dass auch weitere grosse Vermögensverwalter daran glauben, mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit langfristig eine höhere risikoadjustierte Rendite erzielen zu können. Bei BlackRock haben wir im Rahmen der erwähnten Investment Stewardship Tätigkeiten fünf Engagement-Kriterien: Klima und Natural Capital, Anreize, die sich an der Wertschöpfung orientieren, die Qualität und Effektivität des Verwaltungsrates, Strategie, Purpose und finanzielle Resilienz und nicht zuletzt der Faktor Humankapital. Wir selektieren nach diesen Kriterien, weil wir als grossenteils indexierter – also passiver – Investor nicht die Möglichkeit haben, in ausgewählte Unternehmen zu investieren oder Anteile zu verkaufen. Wir müssen dementsprechend in die Unternehmen investieren, die ein Index vorgibt. Entsprechend können wir als treuhänderischer Vermögensverwalter nur Wert schaffen, indem wir als Aktionär unsere Engagement-Prioritäten zum Ausdruck bringen. Dabei nehmen wir stets eine langfristige Perspektive ein. Wir glauben, dass ein gutes ESG-Management genau zu dieser langfristigen Wertschöpfung für unsere Kunden beiträgt.
Der Markt für nachhaltige Anlagen hat sich in den letzten Jahren überdurchschnittlich entwickelt. Sehen Sie die Gefahr für eine Blase? Wird, wie beispielsweise bei der Dotcomblase, im Lichte des Trends Geld in Firmen investiert, welche dieses überhaupt nicht wert sind?
Im Moment erhalten nachhaltige Anlagen zwar eine Menge Medienaufmerksamkeit, machen aber einen noch geringen Anteil des global investierten Vermögens aus. Nachhaltige Anlagen haben inzwischen die Schwelle von rund vier Billionen US-Dollar erreicht, das sind rund fünf Prozent des global verwalteten Vermögens. Je nach Definition nachhaltiger Anlagen kann dieser Anteil auch variieren. Ich bin überzeugt, dass dies erst der Anfang ist. Die tektonische Kapitalverschiebung hin zu nachhaltigen Anlagen nimmt weiter an Fahrt auf. Sei dies durch Kapital für innovative Vorhaben im Energiesektor oder Vermögen, das aus traditionellen Indexprodukten in nachhaltige Portfolios und Produkte umgeschichtet wird. Entsprechend ist davon auszugehen, dass sich langfristig auch die gesamte Wirtschaft nachhaltiger aufstellen wird. Wir haben heute Netto-Null-Commitments, die rund 90% des CO2-Ausstosses weltweit betreffen. Das bildet mehr oder weniger die gesamte Wirtschaft ab. Die Netto-Null-Commitments der Investoren hingegen decken stand Ende 2021 über 40% der gesamten Wirtschaft ab. Wenn wir wollen, dass alle Portfolios 2050 CO2-neutral sind, geht das nur mittels einer Dekarbonisierung über alle Sektoren hinweg. So wird insbesondere auf die tausend grössten CO2-Emittenten Druck ausgeübt, die zusammen 90% der weltweiten CO2-Emissionen verursachen. Das Engagement hört an dieser Stelle aber nicht auf. Durch Scope 3 werden CO2-Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette einbezogen, das heisst inklusive Zulieferer und Kunden. Wenn sich beispielsweise ein Automobilhersteller auf Druck von Investoren zu Netto-Null-Zielen bis 2050 verpflichtet, dehnt er diese Verpflichtung auch auf seine Zulieferer aus. Bei der Umsetzung seiner Commitments fragt sich – in unserem Beispiel der Automobilhersteller -, woher seine Emissionen initial kommen und blickt dabei auf seine gesamte Lieferkette. Somit übt der Automobilhersteller Druck auf seine Zulieferer aus, Emissionen zu senken. Die Zulieferer machen wiederum Druck auf ihre Rohstofflieferanten und so setzt sich der Druck, Emissionen zu senken weiter fort. Der Druck der Investoren, gekoppelt mit entsprechenden regulatorischen Massnahmen, wird einen umfassenden Dekarboniserungsprozess lostreten. Hier bin ich optimistisch, da ich gesehen habe, was sich in den letzten zwei Jahren bereits getan hat. Allein durch die erwähnten Netto-Null-Commitments und den dementsprechenden Ripple Effekte auf die Wirtschaft. So zeigt beispielsweise die Science Based Targets Initiative (SBTI), wie wissenschaftsbasierte Dekarbonisierungspfade individuell für verschiedene Wirtschaftszweige und Sektoren definiert werden können. Unternehmen können Daten einspeisen und erhalten darauf aufbauend einen Dekarbonisierungspfad vorgeschlagen. Hierdurch wird es für Investoren einfacher, sogenannte Paris Aligned Portfolios zusammenzustellen und nur in Unternehmen zu investieren, die auf CO2-Neutralität bis spätestens 2050 hinarbeiten.
Sehen Sie diesen Case auch für Öl- oder Zementunternehmen? Müssen Geschäftstätigkeiten solcher Unternehmen nicht zwangsläufig mit CO2 Air Capture kompensiert werden?
Nehmen wir das Beispiel Zement, hier wird bereits heute bei der Herstellung mit CO2 Air Capture gearbeitet. Das ist zwar teuer, aber immerhin existiert diese Technologie. Ist der Konsument dazu bereit, den teureren Zement zu kaufen, dann wird das nachhaltige Geschäft auch wirtschaftlich. Beim Thema Öl, generell bei fossilen Energien, sehen wir aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage, dass wir womöglich nicht so schnell auf diese Energieträger verzichten können. Wir dürften einen kurzfristigen Anstieg des Verbrauchs fossiler Energieträger sehen, um Energiesicherheit herzustellen und die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren. Nichtsdestotrotz dürfte die geopolitische Krise auch zur Folge haben, dass Investitionen in erneuerbare Energien forciert werden, um Energieunabhängigkeit von Russland zu erlangen, aber auch die erwähnten Netto-Null-Commitments zu erreichen. Kurzfristig dürfte der CO2-Ausstoss also wieder steigen, mittelfristig bis langfristig aber wird der Fokus auf CO2-ärmeren Energiequellen liegen. Durch den Ukrainekrieg ist eine gestiegene Nachfrage nach den Erneuerbaren zu verzeichnen, wobei die hohen Energiepreise die Produktion erneuerbarer Energien relativ gesehen wirtschaftlicher machen. Da weitestgehend davon ausgegangen wird, dass diese Krise leider anhält, wird schnell und mit viel Nachdruck umgerüstet. Das hilft womöglich auch einige Stufen im Transformationsprozess zu überspringen.
Damit Unternehmen letztlich vollends grün werden können, sind seitens der Unternehmen massive Investitionen nötig. Wie sollten Investoren Ihrer Meinung nach hiermit umgehen?
In diesem Zusammenhang fällt mir sinngemäss ein treffendes Zitat eines Verwalters von einem kanadischen Pensionsfonds ein: «Selling coal assets will get them off my balance sheet but not out of the world». Betrachtet man die M&A-Aktivitäten der Energiekonzerne über die letzten Jahre, zeigt sich, dass CO2-intensive Anlagen wie beispielsweise Kohle-Assets in grossem Ausmass abgestossen wurden. Damit sind diese aber nicht aus der Welt geschaffen, im Gegenteil, sie verschmutzen die Umwelt weiterhin, nur mit neuen Eigentümern. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass es für Investoren der richtige Weg ist, nicht allein auf Desinvestition zu drängen. Vielmehr ist es langfristig wichtig, Energieunternehmen einen Weg aufzuzeigen, wie sie CO2-intensive Assets mittelfristig herunterfahren können und gleichzeitig in andere, nachhaltige Assets investiert werden kann. Wir bei BlackRock setzten daher auf Dialog für einen klaren Dekarbonisierungspfad statt telquel auf Ausschluss.
Beim Thema Risikoanalyse werden sehr häufig Bedenken hinsichtlich der Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen vorgebracht. Nun hat BlackRock eine bekannte Risikomanagementsoftware, die mittlerweile auch zur Modellierung von Klimarisiken für Finanzanlagen verwendet wird. Wie wird bei BlackRock sichergestellt, dass entsprechende Risikoanalysen auch noch nachvollziehbar sind?
Zunächst muss man verstehen, dass Aladdin eine Technologieplattform ist, die selbst keine Portfolioentscheidungen trifft und auch nicht treffen kann. Durch die offene Architektur der Plattform und die verschiedenen Tools können Kunden auf Aladdin aufbauen, um ihre individuellen Bedürfnisse und Arbeitsabläufe zu unterstützen. Portfolios von Portfoliomanagern werden in Aladdin also eingespeist. Unter Zuhilfenahme externer Daten können so unterschiedliche Szenarien berechnet werden. Die Portfoliomanager können schliesslich auswählen, mit welchen Daten sie arbeiten. Zwei Portfoliomanager entscheiden dabei trotz gleicher Datengrundlage vermutlich nicht gleich. Grundsätzlich muss man sich die Plattform also wie eine Werkbank für Portfoliomanager vorstellen, die Risikoanalysen mit umfassenden Portfoliomanagement-, Handels- und Operations-Tools verbindet. Was Portfoliomanager damit machen, ist ihnen aber selbst überlassen. Für die Portfoliomanager ist dabei genau nachvollziehbar, was das System tut.
Wie sieht das mit der Anwendung bezüglich Klimadaten aus?
Wie eingangs erwähnt, gibt es heute kaum ein Thema, zu dem uns Kunden mehr Fragen stellen als zu den Auswirkungen des Klimarisikos auf ihr Portfolio. Deshalb haben wir 2020 Aladdin Climate vorgestellt, um Anlegern zu helfen, die Auswirkungen von Klimarisiken auf ihre Anlageportfolios zu verstehen. Aladdin Climate kann also in die Arbeitsabläufe von Anlegern integriert werden und kombiniert Analysen zu physischen Klimarisiken ebenso wie Übergangsrisiken für umfassende Klimarisikoanalysen. Die physischen Klimarisiken und deren Auswertungen sind für Portfoliomanager wichtig, da derartige Extremereignisse tiefgreifende Auswirkungen auf Portfolios haben können. Das wird momentan von den Märkten noch kaum reflektiert. Weiter glaube ich, das datengestützte Verständnis von den Auswirkungen der Klimarisiken auf Anlageportfolios ist entscheidend für die Unterstützung eines erfolgreichen globalen Übergangs zu einer Netto-Null-Wirtschaft, denn wie eingangs erwähnt «what gets measured gets managed».